Libellen
Libellen in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz sind bislang 69 Libellenarten dokumentiert, darunter 24 Kleinlibellen und 45 Großlibellen. Diese faszinierenden Insekten profitieren von der verbesserten Wasserqualität in der Region, die durch den Ausbau der Kläranlagen erreicht wurde. Dadurch konnten sich viele Arten erholen, und ein Großteil der Libellenarten gilt mittlerweile als ungefährdet. Libellen spielen eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen, da sie als natürliche Regulatoren die Insektenpopulation kontrollieren. Dennoch gibt es weiterhin bedrohte Arten, und einige, wie die Zwerglibelle (Nehalennia speciosa), sind in der Region sogar ausgestorben. Die Erhaltung der Fließ- und Stillgewässer ist entscheidend für den Schutz und Fortbestand dieser faszinierenden Flugkünstler.
Weidenjungfer (Lestes viridis)
Die Weidenjungfer, auch als Westliche Weidenjungfer bekannt, gehört zur Familie der Teichjungfern und ist eine der auffälligeren Kleinlibellen in Rheinland-Pfalz. Diese elegante Libelle ist an ihren metallisch-grünen Körper und die leicht bläulich schimmernden Flügel zu erkennen. Die Weidenjungfer bevorzugt langsam fließende oder stehende Gewässer mit reichlich Vegetation, wie Teiche, Gräben und Seen mit überhängenden Bäumen oder Sträuchern. Ein besonderes Merkmal dieser Art ist ihre Fortpflanzungsstrategie: Die Weibchen legen ihre Eier oft in die Rinde von über das Wasser ragenden Zweigen, wodurch die Larven direkt ins Wasser fallen, wenn sie schlüpfen.
Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus)
Die Südliche Binsenjungfer, eine Art der Teichjungfern, ist durch ihre bräunlich-grüne Färbung und die charakteristischen hellen Flügelmale leicht zu erkennen. Sie ist in Deutschland vor allem in wärmeren Regionen anzutreffen und bevorzugt seichte, zeitweise austrocknende Gewässer wie Tümpel, Gräben und Überschwemmungsbereiche. Die Binsenjungfer legt ihre Eier an Pflanzen knapp über der Wasseroberfläche ab, sodass die Larven direkt ins Wasser gelangen können, wenn es ansteigt. Besonders anpassungsfähig, toleriert sie gut schwankende Wasserstände und findet auch in neu entstandenen Lebensräumen eine Heimat.
Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)
Die Blauflügel-Prachtlibelle zählt zu den schönsten einheimischen Libellenarten und beeindruckt durch ihre intensiv blau schimmernden Flügel und den metallisch-glänzenden Körper. Diese Art lebt bevorzugt an klaren, langsam fließenden Gewässern, wie Bächen und kleinen Flüssen, die von dichter Vegetation gesäumt sind. Die Blauflügel-Prachtlibelle ist ein guter Indikator für sauberes Wasser und empfindlich gegenüber Verschmutzungen, weshalb ihr Vorkommen ein Zeichen für eine gute Wasserqualität ist. Die Männchen beeindrucken während der Paarungszeit mit auffälligen Flugmanövern, um Weibchen zu umwerben und ihr Revier zu verteidigen.
Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)
Die Gebänderte Prachtlibelle zählt zu den auffälligsten Kleinlibellen Mitteleuropas. Männchen sind durch ihre metallisch-blau glänzende Körperfärbung und die charakteristische dunkle Binde auf den Flügeln leicht zu erkennen. Weibchen zeigen ein schlichteres Grün mit transparenten Flügeln, die leicht goldgrün schimmern.
Diese Art bevorzugt sonnige, langsam fließende Gewässer mit dichtem Uferbewuchs – etwa kleine Bäche, Gräben oder Flussabschnitte. Sie ist in weiten Teilen Europas verbreitet und gehört in Rheinland-Pfalz zu den regelmäßig anzutreffenden Arten.
Besonders beeindruckend ist das Balzverhalten der Männchen: Mit weit geöffneten Flügeln präsentieren sie sich auffällig im Flug oder von einer Sitzwarte aus. Die Flugzeit reicht meist von Mai bis August, regional auch etwas früher oder später. Als Fotomotiv bieten sie durch ihr farbenprächtiges Erscheinungsbild und ihre auffällige Flugweise ideale Voraussetzungen – vor allem in den frühen Morgenstunden, wenn sie sich noch in der Sonne aufwärmen.
Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)
Die Gemeine Winterlibelle ist eine besondere Erscheinung unter den einheimischen Libellenarten: Als einzige Art Mitteleuropas überwintert sie im Erwachsenenstadium. Dadurch kann man sie selbst an milden Wintertagen aktiv antreffen – ein ungewöhnliches Verhalten für Libellen.
Sie gehört zur Familie der Teichjungfern (Lestidae) und zeigt eine eher unauffällige, bräunlich-graue Färbung mit heller Seitenzeichnung. Anders als viele andere Kleinlibellen legt sie ihre Flügel in Ruhe nicht senkrecht über den Körper, sondern parallel längs am Körper an – ein hilfreiches Erkennungsmerkmal.
*Sympecma fusca* bevorzugt stehende oder langsam fließende Gewässer mit angrenzender Vegetation, in der sie sich gut tarnen kann. Ihre Flugzeit beginnt bereits im zeitigen Frühjahr – denn sie hat den Winter als Imago überstanden – und endet meist im Hochsommer, wenn die nächste Generation das Ei-Stadium erreicht.
Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
Die Große Pechlibelle ist eine der häufigsten Kleinlibellenarten Mitteleuropas und in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Mit einer Körperlänge von etwa 30 bis 35 Millimetern und einer Flügelspannweite von rund 35 bis 40 Millimetern zählt sie zu den zierlicheren Vertretern der Libellen.
Auffällig ist das leuchtend blaue Segment am Hinterleib der Männchen, das einen markanten Farbkontrast zum ansonsten dunklen Körper bildet. Weibchen sind variabel gefärbt – sie können grünlich, bräunlich oder sogar violett erscheinen – und durchlaufen oft Farbwechsel während ihrer Entwicklung.
*Ischnura elegans* besiedelt eine Vielzahl stehender und langsam fließender Gewässer, darunter Teiche, Weiher, Gräben und Seen mit reichlich Ufervegetation. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit ist sie auch in urbanen Räumen wie Parkgewässern anzutreffen.
Die Flugzeit reicht von April bis in den Oktober. Als ruhige, wenig scheue Art lässt sie sich gut beobachten und fotografieren. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und stabilen Bestände gilt sie in Deutschland nicht als gefährdet.
Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)
Die Frühe Adonislibelle zählt zu den ersten Libellenarten, die im Frühjahr erscheinen. Mit einer Körperlänge von etwa 33 bis 36 Millimetern und einer Flügelspannweite von rund 40 bis 45 Millimetern gehört sie zu den mittelgroßen Kleinlibellen.
Ihr auffälliges Äußeres macht sie unverwechselbar: Der leuchtend rote Hinterleib der Männchen ist mit schmalen schwarzen Bändern versehen, während die Weibchen variabler gefärbt sein können – von rot bis olivbraun – meist aber dunkler wirken. Beide Geschlechter zeigen schwarze Beine, was sie von anderen roten Azurjungfern unterscheidet.
*Pyrrhosoma nymphula* bevorzugt stehende oder langsam fließende Gewässer mit gut entwickelter Vegetation, wie Teiche, Weiher oder Gräben. Die Art ist in ganz Deutschland verbreitet und gilt als nicht gefährdet. Ihre Flugzeit reicht – je nach Witterung – von Mitte April bis in den Juli. Besonders in den frühen Morgenstunden lassen sich die noch trägen Tiere gut fotografieren.
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
Die Hufeisen-Azurjungfer ist eine der häufigsten Kleinlibellen in Mitteleuropa und ein vertrauter Anblick an vielen Stillgewässern. Mit einer Körperlänge von etwa 30 bis 35 Millimetern und einer Flügelspannweite von rund 40 bis 45 Millimetern ist sie zierlich gebaut, aber leicht zu erkennen.
Männchen zeigen eine markante himmelblaue Färbung mit schwarzen Zeichnungselementen, darunter das charakteristische hufeisenförmige Mal auf dem zweiten Hinterleibssegment. Die Weibchen sind deutlich variabler gefärbt und können bläulich, grünlich oder bräunlich erscheinen. Diese Farbvielfalt kann die Bestimmung erschweren, insbesondere im Vergleich zu anderen Azurjungfern.
*Coenagrion puella* bevorzugt vegetationsreiche Teiche, Weiher, Altarme und Tümpel. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit ist sie auch in naturnahen Gärten oder Stadtparks anzutreffen. Die Flugzeit reicht von Mai bis in den August. In Deutschland ist sie weit verbreitet und nicht gefährdet.